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Die Erfüllung in der Pflege finden
Michael Lotz ist neuer Einrichtungsleiter im Immanuel Haus Bethanien in Hünfeld.Die Arbeit mit Menschen treibt Michael Lotz an. „Bei allem wirtschaftlichen Druck: Wer mit Menschen arbeitet, erlebt jeden Tag eine Wundertüte. Und das ist das Schöne“, sagt er. Seit 1. April leitet er das Immanuel Haus Bethanien in Hünfeld. Dabei war die Arbeit in der Pflege zunächst nur als Nebenjob gedacht.
Nach dem Abitur 1989 studierte Michael Lotz zunächst Chemische Technologie, arbeitete damals aber schon als Wochenendhilfe in der stationären Altenhilfe. „Nach drei Jahren Studium habe ich gemerkt, dass der Industriebereich nichts für mich ist“, so der gebürtige Hesse. Seine Erfüllung fand er indes in der Pflege.
Pflege als Lebensbegleitung
Dem Studium folgte also eine Ausbildung in der Altenhilfe der Martin-Luther-Stiftung in Hanau. Nach deren Abschluss war Lotz elf Jahre lang im Dauernachtdienst eingesetzt. „Ab 22 Uhr arbeite ich am besten“, sagt der 48-Jährige noch heute und lacht. Vor allem aber war das Familienleben mit zwei Töchtern so gut zu organisieren. 2006 wechselte er in die Tages- und Kurzzeitpflege und ließ sich parallel zur Pflegedienstleitung weiterbilden. Von 2010 bis 2015 leitete er eine Einrichtung der Martin-Luther-Stiftung in Bad Salzschlirf, bevor er eine zweijährige Tätigkeit in der stationären Pflege eines privaten Anbieters annahm. „Ich brauchte einen Reset“, begründet Lotz.
Für Michael Lotz ist Pflege gleich Lebensbegleitung. „Mir ist wichtig, dass sich unsere Betreuung an die Bedürfnisse der Menschen anpasst und nicht umgekehrt. Jeder Mensch ist anders. Bei uns gibt es keine Pauschalversorgung“, stellt er heraus. Die Kunden sollen die Hilfe erhalten, die sie benötigen, gleichzeitig aber selbstbestimmt und selbständig leben. Das Immanuel Haus Bethanien ist ein Komplettanbieter für Pflege: Von der ambulanten Pflege und Betreuung, zu der immer auch „Essen auf Rädern“ gehört, über die Tagespflege in Burghaun bis zur Kurzzeitpflege und vollstationären Pflege in Hünfeld, hat die Einrichtung Angebote für jeden Betreuungsbedarf.
Faire Bezahlung für Pflegepersonal
In diesem Monat übernahm er die Nachfolge von Christiane Weinberger-Richter. „Ich freue mich, wieder bei einem gemeinnützigen Träger arbeiten zu können, dessen Werte ich teile“, betont Michael Lotz. Um die Kunden weiterhin gut versorgen zu können, muss der Einrichtungsleiter Personal gewinnen. Noch in diesem Jahr gehen einige Pflegekräfte in den Ruhestand, die Stellen müssen neu besetzt werden. „Die 8.000 Pflegekräfte, die im Koalitionsvertrag verankert sind, sind reine Geste“, betont Michael Lotz. Eine faire Bezahlung sei eine Chance, die Nachteile des Berufs, etwa familienunfreundliche Arbeitszeiten, wettzumachen. Daneben achte er auf die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Denn Geld allein ist nicht das Kriterium“, weiß er.
Eine zukünftige Herausforderung sei auch der Wandel der Klientel. „Es kommt die Generation der Individualisten auf uns zu. Denen muss ich ein Umfeld bieten, in dem sie sich wohlfühlen“, erklärt der 48-Jährige. Auch für Menschen mit Demenz müssten neue Konzepte erarbeitet werden.
Erhöhter Bedarf an Betreuung
Zurzeit richtet sich der Blick des Einrichtungsleiters jedoch auf die Sanierung und die Erweiterung des vollstationären Bereiches. Die aktuelle Zahl von 82 Plätzen, darunter einige Doppelzimmer, soll auf 90 ausgebaut werden. Nach Abschluss des Umbaus gibt es dann ausschließlich Einzelzimmer. „Trotz der Baumaßnahmen werden wir sicherstellen, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner wohlfühlen“, verspricht Michael Lotz.